Der Wald, in dem Sie sich gerade aufhalten, ist wie die übrigen Waldflächen des Sollings ein wirtschaftlich genutzter Wald. Für die planmäßige, nachhaltige Bewirtschaftung und Pflege der Wälder ist die Forstwirtschaft zuständig. Neben der Erzeugung von Holz als Rohstoff muss die Forstwirtschaft auch die wichtigen Funktionen des Waldes, wie Arten-, Boden-, Klima- und Wasserschutz sowie genügend Raum für Erholung suchende Menschen sicherstellen.
Im 13. Jahrhundert waren bereits große Waldflächen zugunsten von Ackerflächen gerodet worden. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts verhinderte die Mast von Haustieren in den Buchen- und Eichenwäldern eine natürliche Waldverjüngung. Erst Ende des 18. Jahrhunderts wurde der Raubbau des Waldes durch strenge Regelungen beendet. Bei der Aufforstung der Kahlflächen wurde ab 1860 großflächig die Fichte, zumeist in Reinbeständen, angepflanzt. Die anspruchslose, schnell wachsende Baumart versprach hohe Erträge.
Nach Kriegsende wurde Deutschland dazu verurteilt, große Waldflächen abzuholzen um Baumstämme als Reparationen für Kriegsschäden zu leisten. Erst 1948 endeten die Abholzungsmaßnahmen. Zurückgeblieben waren erneut ausgedehnte Kahlflächen, die wieder aufgeforstet werden mussten. Diese Arbeit wurde zumeist von Frauen, den sog. Kulturfrauen, durchgeführt. Da Sämlinge anderer Baumarten fehlten, wurden im Solling hauptsächlich Fichten verwendet.
Die Niedersächsischen Landesforsten gehen inzwischen dazu über, die Reinbestände der Fichte schrittweise in artenreiche Mischwälder umzuwandeln. Bei der selektiven Nutzung des Waldes werden in vermehrtem Umfang alte und starke Bäume erhalten. Seltene Tiere wie Wildkatze, Schwarzstorch, Uhu, Wanderfalke, Mittelspecht und Sperlingskauz sind im Solling wieder heimisch.
Der Wald ist aber nicht nur Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Er filtert u. a. Ruß und Staub aus der Luft und produziert Sauerstoff. Darüber hinaus trägt er zur Grundwasserneubildung bei und bindet CO2.