GPS-Koordinaten:
51° 38′ 40.3″ N
9° 50′ 55.5″ E
Das hier beschriebene Tal liegt in der Feldmark zwischen den Ortschaften Hardegsen und Hevensen, entlang des Bachs Espolde, parallel zur Bundesstraße 446.
Der Sumpf-Schachtelhalm (Equisetum palustre L.) wächst in feuchten Wiesen an Ufern und in Verlandungsbereichen. Er ist aufgrund seiner Inhaltsstoffe für Weidevieh giftig, das Gift bleibt im Heu über Jahre erhalten.
Die Espolde ist ein ganzjährig wasserführender Bach, der jahreszeitenbedingt über die Ufer treten kann und dabei die angrenzenden Wiesen teilweise überflutet.
Aufgrund des lehmigen Bodens, eines relativ hohen Grundwasserspiegels und der benachbarten Espolde sind die Grünlandflächen stellenweise sehr feucht und können nur leichterer Belastung, wie der gelegentlichen Beweidung, ausgesetzt werden.
Folgt man dem Verlauf des Bachs von der Furt aus nach Osten (entgegen der Fließrichtung), so findet man nach ca. 150 m auf der linken Uferseite einen kleinen Sumpf, der mit Schwarz-Erlen (Alnus glutinosa (L.) Gaertn.) und Sumpf-Seggen (Carex acutiformis Ehrh.) bewachsen ist und oft von Enten, abends manchmal auch von Silberreihern (Ardea alba L.) oder Waschbären (Procyon lotor L.), besucht wird.
Bei den Wiesen, die in einem ca. 50 m breiten Streifen rechts und links des Bachverlaufs zu finden sind, handelt es sich um die Reste vorwiegend extensiver Feuchtwiesen. Sie sind für die heutige Landwirtschaft weitgehend uninteressant, da sie aufgrund der hohen Bodenfeuchte nicht mit schwerem Gerät bewirtschaftet werden können und zur Heugewinnung aufgrund der Zusammensetzung der Pflanzenarten ungeeignet sind.
Extensive Feuchtwiesen sind arten- und blütenreiche Wiesen, bei denen durch Staunässe oder Quellaustritte eine hohe Bodenfeuchtigkeit vorherrscht. Sie werden auch zu der Gruppe der Sumpfdotterblumenwiesen gezählt, deren namensgebenden Vertreter dort in größerer Zahl auftreten können. Den Artenreichtum verdanken diese Flächen ihrer extensiven Nutzung, da sie meistens nur ein- bis zweimal im Jahr und in manchen Jahren auch gar nicht gemäht werden.
Teilweise kann das Grasland auch beweidet werden, allerdings mit einer geringen Viehdichte, so dass es zu keiner nachhaltigen Schädigung der Pflanzendecke kommt. Durch die Lage der Wiesen in Bach- und Flussnähe ist die Nährstoffsituation in der Regel recht günstig, da die Gewässer durch Überschwemmungen zum Nährstoffeintrag beitragen.
Links und rechts der Espolde hat sich aufgrund der feuchten Bedingungen entlang des Bachsaums ein Galeriewald, bestehend aus dafür typischen Weiden (Salix spp.) und Grün-Erle (Alnus alnobetula (Ehrh.) K.Koch) gebildet.
Diese Ufergehölze haben sich im Laufe der Evolution optimal an die sie umgebenden Umweltbedingungen angepasst. Sie sind unempfindlich gegenüber kurzen Überschwemmungen und bieten heimischen Tierarten Lebensraum und Nahrungsquelle. Weiterhin übernehmen sie eine Vielzahl von Funktionen für Gewässer wie die Espolde, da sie beispielsweise den Fließwiderstand des Wassers erhöhen und somit Hochwasser zurückhalten. Sie stabilisieren die Gewässerränder und dienen als natürlicher Uferschutz. Durch die Beschattung der Gewässer werden die Wassertemperatur sowie der Sauerstoffgehalt positiv beeinflusst.
An der angegebenen Stelle befindet sich eine alte Furt, die an einer natürlichen Flachstelle der Espolde entstanden ist und bis heute (hauptsächlich durch landwirtschaftliche Fahrzeuge) genutzt wird. Um eine Überquerung des Bachs zu ermöglichen, wurde von der Stadt Hardegsen seitlich der Furt eine Fußgängerbrücke gebaut.
Im Zuge der Erneuerung der Schmutzwassertransportleitung wurde der dafür ausgehobene Graben mit grobem Kies und Sand gefüllt. Diese Maßnahme wird, durch die damit verbundene Entwässerung der Flächen, auf Dauer zu einer Verschiebung des ökologischen Gleichgewichts führen.
Ca. 1.000 m von dem angegebenen GPS-Punkt in nördlicher Richtung befand sich im Mittelalter eine Siedlung.
Bartshausen war der Name des im 15. Jahrhundert aufgegebenen Dorfes, das sich an der Ostseite des Galgenberges etwa zwischen der ehemaligen Zementfabrik (s. Station Weper) und dem Umspannwerk befand. Über die genaue Lage des Dorfes geben alte Landesaufnahmen des 18. Jahrhunderts Auskunft mit der Eintragung „Alte Dorfstelle Bartshausen“. Diese Stelle wurde so auch in die heutigen Karten übernommen. Der Chronist Domeier berichtet in seiner 1813 erschienenen Chronik von Hardegsen vom noch vorhandenen Dorfbrunnen und den Grundmauern der ehemaligen Kirche. Heute ist davon nichts mehr zu sehen.
Das Dorf dürfte im Zuge der Fehden des 15. Jahrhunderts etwa zwischen 1450 und 1470 aufgegeben worden sein. Die Bewohnerinnen wurden Hardegser Bürgerinnen und die Feldmark wurde der Stadt Hardegsen zugeteilt. Die Besitzer*innen des ehemaligen Bartshäuser Landes bildeten in der Folgezeit eine Genossenschaft. Für die Ländereien musste der „Bartshäuser Zehnte“ gezahlt werden. Diese Bezahlung erfolgte bis zur Ablösung im Jahre 1857, während die Genossenschaft bis zur Zusammenlegung des Bartshäuser Landes mit der Hardegser Feldmark im Jahr 1882 bestand.
Zur Erinnerung an die Bartshäuser Genossenschaft wurde ab den 1920er Jahren eine Bauernkirmes gefeiert. Daraus entstand 1953 die Bartshäuser Kirmes-Gemeinde, die jeweils am ersten Sonnabend im November die Bartshäuser Kirmes feiert.
Am Galgenberg gibt es heute noch eine Bartshäuser Straße, die an die Siedlung erinnert.